Probeunterricht beim Übertritt ans Gymnasium oder die Realschule vermeiden

Strategien und Tipps für den Übertritt in Bayern

Der Probeunterricht für den Übertritt an weiterführende Schulen in Bayern ist eine harte Nuss: eine enorme Stresssituation und schwer zu bestehen. Die beste Strategie für den Probeunterricht lautet daher: den Probeunterricht vermeiden. Dafür ist es notwendig frühzeitig mit der Vorbereitung zu beginnen. Am besten also bereits am Anfang der vierten Klasse.

Auf welche Schule soll es gehen nach dem Übertritt?

Um zu wissen, wohin es gehen soll, sollten wir zusammen mit den Kindern ein Ziel festlegen. Die Anforderungen, die für die unterschiedlichen Schularten gestellt werden, haben wir hier in einem Blog-Artikel zum Thema Übertritt für Euch zusammen gefasst.

Klar, das Ziel ist ein Übertritt ohne Probeunterricht. Aber welche Schule soll es sein? Um hier eine für das Kind geeignete Wahl zu treffen, helfen folgende Überlegungen:

  • Wie waren die Noten in der 3. Klasse in den Hauptfächern?
  • Wie wurden die Noten in der 3. Klasse erreicht? Ganz locker oder mit viel Paukerei?
  • Was sagt die Klassenlehrerin?
  • Was will das Kind? Natürlich können Kinder nicht umfassend beurteilen, welche Folgen diese Entscheidung hat, doch sollte ihre Meinung auf jeden Fall gehört werden.
  • Was sagt das eigene Bauchgefühl?

Bedenkt bei der Wahl der zukünftigen Schule, dass das bayerische Bildungssystem durchlässig ist und viele Bildungsabschlüsse auf vielen Wegen erreicht werden können.

Das Ziel steht fest – wie geht es weiter?

Wenn eine (realistische!) Entscheidung getroffen wurde, sprecht mit Euren Kindern und erklärt ihnen, welche Voraussetzungen es für den Besuch der gewünschten Schule gibt und was dafür zu tun ist. Normalerweise wissen die Kinder bereits Bescheid, aber es schadet nicht, noch einmal genau die Fakten zu klären. Und dann gilt vor allem:

Druck rausnehmen!

Unterschätzt den Druck nicht, der im Laufe der vierten Klasse auf eure Kinder zukommen kann und steuert von Anfang an bewusst gegen. Am einfachsten ist dies, wenn ihr möglichst ab Beginn der Schule wenig, aber kontinuierlich mit den Kindern lernt bzw. sie zum lernen anhaltet. Achtet darauf, dass die Kinder genug Zeit für ihre Freunde und Raum zum Spielen haben. Denkt daran:  Wir schreiben kein Grundschulabitur, es geht darum eine geeignete Schule für die Kinder zu finden nicht alle Kinder aufs Gymnasium zu bringen.

Proben vorbereiten

In der Grundschule werden Proben zwar meist nicht explizit angekündigt, doch meist gibt es genügend Hinweise: Ein mehr oder weniger deutlicher Kommentar der Lehrerin, der Hinweis „Lernen“ im Hausaufgabenheft, der Abschluss eines Themengebiets. Sich strategisch auf eine Probe vorzubereiten und in der Probe planvoll vorzugehen, ist eine Sache, die geübt und gelernt sein will. Helft euren Kindern mit diesen Tipps:

Zur Vorbereitung

  • Jeden Tag ein bisschen Aufwand lohnt sich deutlich mehr als kurz vor der Probe ein Riesenaufwand.
     

In der Probe

  • Erstmal alles durchlesen und mit der einfachsten Aufgabe beginnen, sozusagen als Warm-Up und fürs gute Gefühl.
  • Beim Abschreiben der Aufgabe in Mathe noch einmal genau prüfen, ob alle Zahlen richtig abgeschrieben wurden.
  • Wenn man bei einer Aufgabe hängt, lieber erstmal zur nächsten übergehen, sonst fehlt am Ende vielleicht die Zeit.
  • Vor dem Abgeben unbedingt kontrollieren, ob alle Aufgaben gelöst wurden. Ausgelassene Aufgaben sind ärgerliche und vermeidbare Punktabzüge.
  • Wer früher fertig ist: die Zeit nutzen, um noch einmal alles zu kontrollieren. Wer zum „Verschlimmbessern“ neigt, sollte nur die Vollständigkeit, nicht die Inhalte kontrollieren.
     

HSU ist eine Chance

Eine gute Note in HSU ist mit etwas Fleiß recht einfach zu erreichen und kann einen Ausrutscher in Mathe oder Deutsch ausgleichen. Im normalen Schulalltag zwei- bis dreimal pro Woche kurz den HSU-Stoff zu wiederholen und vor der Probe gezielt zu lernen, ist also ein lohnenswerter und überschaubarer Einsatz. Als Eltern können wir hier recht leicht durch einfaches Abfragen und Wiederholen helfen. Nutzt dazu auch unsere Arbeitsblätter zu den unterschiedlichsten Themen.

Spielerisch das 1&1 üben

Je höher die Zahlen werden, mit denen gerechnet wird, umso wichtiger wird das sichere Beherrschen des kleinen Einmaleins. Das kann spielerisch zwischendurch beispielsweise auf langweiligen Autofahrten geübt werden oder einfach ein paar Minuten jeden Tag, etwa vor dem Abendessen. Kennt Ihr schon unsere Einmaleins-Rallye?

Elementar: schriftliches Rechnen

Ein Thema, das für Mathe in der vierten Klassen sehr wichtig ist, ist das schriftliche Rechnen. Wer dies sicher beherrscht, ist einen großen Schritt weiter. Wenn ihr Eure Kinder hier unterstützen wollt, lasst euch genau erklären, wie heute beim schriftlichen Rechnen vorgegangen wird. Der Rechenweg unterscheidet sich erheblich von dem vor 20 oder 30 Jahren an Grundschulen unterrichtetem Weg. Auch wenn das Thema nicht ganz leicht ist: Hier Zeit und Engagement zu investieren lohnt sich. Natürlich gibt es beim Grundschulkönig dazu einiges an Arbeitsblättern und Übungen.

Lesen!

Natürlich ist es in der vierten Klasse etwas spät, um Kinder zum regelmäßigen Lesen anzuhalten, aber nutzt jede Gelegenheit. Sicheres Lesen ist ohnehin eine unabdingbare Fähigkeit, die viel länger geübt und trainiert werden muss, als gemeinhin angenommen. Aber Leseratten haben viele Vorteile. Sie tun sich ganz allgemein leichter in Deutsch, doch auch bei Sachaufgaben ist der sichere Umgang mit unserer Sprache ein großer Vorteil. Auch beim Schreiben von Aufsätzen tun sich Vielleser vielfach leichter.

Doch Probeunterricht?

Wenn die Strategie der Vermeidung nicht geklappt hat oder der Probeunterricht unumgänglich ist, weil das Kind beispielsweise auf eine nicht auf eine öffentliche oder staatlich anerkannte Grundschule geht, gilt: sobald klar ist, dass der Probeunterricht nicht zu vermeiden ist (frühes Gespräch mit der Lehrkraft!), sollte in kleinen Dosen, aber regelmäßig mit der Vorbereitung auf den Probeunterricht begonnen werden. Die Aufgaben der letzten Jahre gibt es an unterschiedlichen Stellen im Internet, z.B. hier und hier.