Der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist entscheidend für den Lernerfolg.
Das Gehirn ist kein Muskel, wird aber von den Muskeln des Körpers versorgt. Der Sauerstoff im Blut gelangt durch Bewegung und sportliche Betätigung in unseren Kopf. Neuronen entwickeln sich besser und die Leistungsfähigkeit steigt. Wissenschaftler haben in Versuchen mit Mäusenfestgestellt, dass eine starke Einschränkung der körperlichen Aktivität auch die Funktion des Gehirns beeinträchtigte, und zwar um 70 Prozent gegenüber der Kontrollgruppe. Die Zahl der neuralen Stammzellen verringerte sich. Besonders die Bewegung der Beine ist nach Ansicht der Experten entscheidend für die neurologische Gesundheit. Diese Erkenntnisse lassen sich wahrscheinlich nicht eins zu eines auf den Menschen übertragen, doch sie bestätigen, was wir schon lange wissen:
Bewegung ist essentiell für das Gehirn.
Heute soll es darum gehen, wie wir mehr Bewegung in das Leben unserer Kinder bringen können, sodass ihnen auf ganz natürliche Weise das Lernen leichter fällt. Das ist eines der Geheimnisse für effektives Lernen, und es ist sogar gratis! Wir haben Tipps aus der Praxis.
Taxi Mama hat geschlossen
Einer der kürzesten Wege zu mehr Bewegung für die Kinder führt direkt über das Auto von Mama, um das zukünftig ein Bogen gemacht wird. Auch wenn es natürlich schneller geht, wenn morgens alle mit dem Wagen zum Kindergarten und zur Schule kutschiert werden, sollte im Sinne der Gesundheit eine andere Lösung gefunden werden. Im Idealfall gibt es Freunde in der Nachbarschaft, welche die gleiche Schule besuchen. Dann können die Kinder sich morgens gemeinsam auf den Weg machen. Auch zur Bushaltestelle zu gehen, um dort in den Schulbus zu steigen, ist schon ein kleiner Spaziergang, der die grauen Zellen anregt. Ab einem gewissen Alter können Kinder auch das Fahrrad nutzen, um zur Schule, zu Freunden oder zum Sport zu kommen. Natürlich muss das Gefährt verkehrssicher sein und das Kind muss die Verkehrsregeln kennen. Auch wenn der Nachwuchs zunächst ungern auf seine bequeme Lösung verzichten möchte, auch er wird die Unabhängigkeit zu schätzen lernen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Mama, denn der Tagesablauf kann flexibler geplant werden, wenn keine anstehenden Fahrten das Timing bestimmen.
Bewegungsfreudige Kleidung ermöglicht ein aktives Leben
Es ist recht anstrengend für die Kleinen, wenn sie beim Eintritt in die Schule auf einmal lernen müssen, 45 Minuten am Stück ruhig zu sitzen. Besonders Kinder mit einem großen Bewegungsdrang, der durch zuckerhaltige Ernährung noch verstärkt werden kann, leiden hier sehr. Manche Schulen verfolgen daher das Konzept des „bewegten Klassenzimmers“. Wer nicht an einer solchen Schule ist, sollte vor und nach der Schule und in den Pausen ausreichend Bewegung bekommen. Bequeme Kinderkleidung hilft dabei, schnell zwischen aktiven und passiven Phasen zu wechseln und macht das Stillhalten wesentlich angenehmer. Denn wenn der Hosenbund kneift oder etwas rutscht, wird der Alltag deutlich unbequemer.
Es lebe der Sport!
Jedes Kind kann eine Sportart finden, die ihm gefällt. Die Angebote an (Ganztags-) Schulen und in externen Vereinen sind vielfältig. Hier gilt, das Kind so früh wie möglich verschiedene Sachen ausprobieren zu lassen, um seine Leidenschaft zu wecken. Oftmals geht es jedoch nicht nur um die Sportart selbst, sondern darum, was man mit dem besten Freund oder der Clique gemeinsam machen kann. Solche Aktivitäten in der Gruppe zu fördern bringt insgesamt mehr Bewegung ins Leben des Kindes. Gibt es einen Bolzplatz in der Nähe oder einen Basketballkorb? Falls nein, können Eltern sich für die Einrichtung von Bewegungsmöglichkeiten engagieren und sich auch an der Schule dafür aussprechen, dass der Sportunterricht nicht zu kurz kommt.
Eltern sollten ihre eigenen Prioritäten zurückstellen und das Kind frei wählen lassen. Natürlich kann ein Mädchen auch zum Fußball gehen und ein Junge zum Ballett, wenn das gewünscht ist.
Mit gutem Vorbild vorangehen
Wenn wir ehrlich zu uns sind, müssen wir eingestehen, dass die meisten von uns Eltern ebenfalls zu wenig Bewegung haben. Wir sitzen in unseren Büros, fahren mit dem Auto von A nach B anstatt zu laufen und der einzige regelmäßige Kontakt zum Fitnessstudio besteht in der Kontobewegung bei der Abbuchung der Gebühr. Es funktioniert nicht, die Kinder zu mehr Bewegung zu ermahnen und selbst ein Bewegungsmuffel zu bleiben. Sportlich aktive Eltern erhöhen die Wahrscheinlichkeit immens, dass sich ein Kind ebenfalls gern bewegt: Mütter um das Doppelte und Väter sogar um das Dreifache. Der innere Schweinehund beeinflusst also auch die Kleinen. Die Lösung liegt jedoch auf der Hand: gemeinsam aktiv zu sein macht doppelt so viel Spaß! Die meisten, gerade kleinen Kinder sind unglaublich glücklich, wenn sie mit den Eltern zusammen etwas machen können und lieben Spaziergänge im Park, gemeinsam Toben oder eine Kissenschlacht. Hauptsache, man bewegt sich dabei!
Anspannung und Entspannung: die wahre Zauberformel
Dass Kinder sich konzentrieren müssen, um effektiv lernen zu können, ist den meisten Eltern klar – doch diese Konzentration kann nur gelingen, wenn der Körper zu seinem Recht auf Bewegung gekommen ist. Kinder werden besser lernen, wenn sie sich ausreichend bewegen konnten und es wird ihnen leichter fallen. Bewegung erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut, regt die Bildung von Nervenzellen an und schafft den perfekten Ausgleich zu den Stunden am Schreibtisch. Der Trick liegt darin, eine gute Balance zwischen der Anspannung und Entspannung zu finden und auch die Ruhezeiten nicht zu kurz kommen zu lassen. Manche Schulen arbeiten hier zum Beispiel mit Meditation und bringen den Kindern bei, ganz in die Ruhe zu kommen, aus der dann wieder Kraft geschöpft werden kann. Solche Übungen können natürlich auch zu Hause durchgeführt werden und sind die perfekte Ergänzung zum Training auf dem Bolzplatz.